B. Pascal: Von der Kunst zu überzeugen
Regeln für die Definitionen
1. Keine Sache zu definieren versuchen, die an sich so bekannt ist, daß man keine klareren Begriffe hat, um sie zu definieren.
2. Keinen Begriff, der in irgendeiner Hinsicht unklar oder zweideutig ist, zuzulassen, ohne ihn zu definieren.
3. Zur Definition der Begriffe nur Worte zu benutzen, die vollkommen bekannt oder bereits erklärt sind.
Regeln für die Axiome
1. Keinen notwendigen Grundsatz, wie klar und evident er auch sein möge, zuzulassen, ohne sich vergewissert zu haben, ob man ihn annimmt.
2. Als Axiom nur zu fordern, was an sich selbst vollkommen evident ist.
Regeln für die Beweise
1. Niemals den Beweis einer Sache zu versuchen, die an sich dermaßen evident ist, daß man nichts Klareres hat, um sie zu beweisen.
2. Einen jeden Satz, der etwas unklar ist, zu beweisen und zum Beweis nur völlig evidente Axiome oder Sätze zu benutzen, die man bereits angenommen oder bewiesen hat.
3. Immer in Gedanken die Definition an dem Ort der definierten Sache einzufügen, damit man nicht durch die Zweideutigkeit der Begriffe, die durch die Definition eingeschränkt waren, getäuscht wird.
R. Schneider (hrsg.): Pascal, Frankfurt (Fischer) 1954, S. 113-114