LEHRSTUHL FÜR DIDAKTIK
DER MATHEMATIK
DIDAKTIK DER ALGEBRA

Der Fundamentalsatz der Algebra-
                       Wandlungen eines Satzes

C. F. GAUSS beweist in seiner Dissertation 1799 den neuen Satz:
Alle ganzen rationalen algebraischen Funktionen einer Variablen lassen sich in reelle Faktoren ersten oder zweiten Grades zerlegen.

J. A. SERRET spricht 1866 vom Fundamental-Prinzip der Theorie der Gleichungen:
Bezeichnet f(z) eine ganze Function mten Grades von z, deren Coeffizienten gegebene, reelle oder complexe, Grössen sind, so hat die Gleichung f(z) = 0 eine reelle oder complexe Wurzel.

So formuliert H. WEBER 1898 den Fundamentalsatz der Algebra:
Jede Function f(x) vom n ten Grade hat wenigstens eine Wurzel.

Bei E. STEINITZ lautet 1910 der Fundamentalsatz der Algebra:
Der Körper der komplexen Zahlen ist algebraisch abgeschlossen.

H. HASSE spricht 1927 von dem sogenannten Fundamentalsatz der Algebra:
Im Körper der komplexen Zahlen zerfällt jedes Polynom aus einem Zahlkörper in Linearfaktoren.

H. LÜNEBURG hat 1999 keine Bedenken, ohne Einschränkung zu schreiben:
Fundamentalsatz der Algebra. Der Körper der komplexen Zahlen ist algebraisch abgeschlossen.


GAUSS gab 4 Beweise für diesen Satz. Etliche neue Beweise sind inzwischen dazu gekommen. Ein kurzer Beweis geht so:
Angenommen, f hat keine komplexe Nullstelle. Dann ist 1/f analytisch.
Aus |f(z)| → ∞ für z → ∞ folgt 1/f(z) → 0 für |z| → ∞.
Also ist 1/f beschränkt.
Nach dem Satz von LIOUVILLE ist dann 1/f konstant.
Das ist ein Widerspruch.





Carl Friedrich Gauss
(1777-1855)